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Was bedeutet ein Kriegstraum?
Krieg: Was bedeutet das im Traum? – Fallende Bomben, sich beschießende Soldaten, verminte Landstriche: Wenn Traumbilder vom Krieg durch unseren Schlaf blitzen, hinterlassen sie oft noch lange nach dem Aufwachen Angst und Beunruhigung. Gut zu wissen, dass ein Traum über kriegerische Auseinandersetzungen nicht gleich einen wirklichen Krieg ankündigt – denn je nach Traumbild und begleitenden Traumsymbolen können Kriegsträume sehr unterschiedliche Bedeutungen haben.
Eines vorweg: Solltest Du selbst einen Krieg miterlebt haben, ist es selbstverständlich ganz normal, dass Dich diese Bilder bis in Deine Träume verfolgen. Falls Dich diese Träume in Deinem alltäglichen Leben einschränken oder Dich zunehmend belasten, kann Dich Dein Hausarzt an einen Trauma-Therapeuten überweisen, bei dem Du fachliche Unterstützung in einem vertrauensvollen Umfeld findest.
Trauma-Therapeuten findest Du auch online auf Psychologenportal.de, dem Suchportal des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen. In anderen Fällen verweisen Träume über Kriege oder ähnliche bewaffnete Kämpfe meist auf einen Konflikt mit uns selbst oder mit Menschen in unserem sozialen Umfeld.
- Im Verlauf eines solchen Konflikts können wir seelische „Kriegsverletzungen” erleiden.
- Das Traumsymbol Krieg kann uns auch darauf aufmerksam machen, dass wir in spiritueller Hinsicht Raubbau an uns selbst betreiben, weil wir unsere Bedürfnisse nicht genügend beachten.
- Die allgemeine Traumdeutung verbindet Kriegsträume häufig mit dem Traumsymbol Feuer, das eine bevorstehende Neuordnung ankündigt.
Weitere Deutungen rund ums Traumsymbol Krieg:
Du siehst in Deinem Kriegstraum eine Maschinenpistole: In Dir wütet eine starke Aggression – auf wen bist Du so sauer, dass Du diese Person nur zu gerne verletzten würdest? Wie kannst Du Deine Wut in eine positive Lösung umlenken?In Deinem Traum fallen Bomben vom Nachthimmel: Dein Unterbewusstsein wittert eine GefahrDu träumst, dass eine Granate oder Bombe explodiert: Negative Impulse wie verstörende Einfälle oder Zwangsideen stürzen auf Deine Psyche ein, wobei Du selbst keinerlei Einfluss über sie gewinnen kannst, oder etwas hat Dein Leben schlagartig verändertIn Deinem Traum kommen Helme und Uniformen vor: Deine Gegner erscheinen Dir übermächtigDu siehst im Traum Kampfflugzeuge: Du fürchtest Dich vor Deiner inneren Stimme, deren Worte Dir durch den Kopf schießen und Dich vielleicht „kalt erwischen” könntenDas Kampfflugzeug ist knallrot: Hinweis auf unbewusste (sexuelle?) Gefühle oder GedankenDu siehst Dich selbst als Soldat oder Krieger: Du bist dabei, Deinen inneren Konflikt zu bekämpfen
Was bedeutet im Traum kämpfen?
So deuten Sie Ihr Traumsymbol – Träumen Sie im Schlaf von einem Kampf, wachen Sie wahrscheinlich auf und wollen um sich schlagen. Lassen Sie sich auf den Traum ein, denn er vermittelt Ihnen möglicherweise wertvolle Ratschläge. Ein Kampf symbolisiert, dass Sie vielleicht unbewusst über etwas verärgert sind.
- Der Traum bedeutet nicht unbedingt, dass Sie sich einem Kampf in der Außenwelt stellen sollen.
- Entscheidend für die Deutung ist, warum und mit wem Sie kämpfen.
- Wenn Ihr Leben im Traum bedroht ist, schauen Sie genauer hin.
- Suchen Sie die Antwort in sich selbst.
- Vielleicht möchten Sie unbewusst Blockaden überwinden und kämpfen mit einengenden Denkmustern.
Versuchen Sie herauszufinden, was Sie innerlich bedroht. Liebe und Leidenschaft Falls Sie von Ihrem Partner träumen, geht es um Auseinandersetzungen in Ihrer Beziehung. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Partner für Sie da ist? Gibt es in Ihrer Partnerschaft vielleicht eine dritte Person, sodass Sie um die Aufmerksamkeit Ihres Partners kämpfen müssen? Der Traum bedeutet nicht zwingend, dass Sie die Liebe Ihres Partners infrage stellen sollten.
Sie wollen respektiert werden. Dennoch haben Sie womöglich den Eindruck, dass Sie von Ihrer Familie ungerecht behandelt werden. Sind Sie gekränkt und gar aggressiv? Der Kampf bedeutet womöglich, dass Sie eine früh erlittene Demütigung aus der Welt schaffen wollen. Der richtige Weg könnte sein, dass Sie sich mit Ihren inneren Kämpfen beschäftigen, statt sie in der Außenwelt führen zu wollen.
Job und Finanzen Werden Sie am Arbeitsplatz übergangen? Wahrscheinlich würden Sie sich gerne mit Ihren Kollegen auseinandersetzen, da Sie beispielsweise mit der Arbeitsorganisation unzufrieden sind. Der Traum könnte darauf hinweisen, dass Sie sich trauen sollten, die Initiative zu ergreifen.
Was ist ein Kriegszitterer?
(Un-)sichtbare Traumata des ersten Weltkriegs – Als „Kriegszitterer” bezeichnete man im und nach dem Ersten Weltkrieg jene Soldaten, die durch die psychische Überbelastung, den Lärm und die Druckwellen an der Front die Kontrolle über ihren Körper verloren hatten.
- Shell shock nannten britische und amerikanische Militärärzte dieses Phänomen (nach Shell, der Granate).
- Die Zahl der Betroffenen ging in die Millionen, mit unscharfen Grenzen, denn der Großteil der Soldaten war psychisch traumatisiert von der Front zurückgekommen.
- Während man Offiziere mit Bädern und Beruhigungsmitteln zu kurieren versuchte, wurden einfache Soldaten mittels extrem schmerzhafter Elektroschocks „behandelt”, um etwaige Simulanten zu enttarnen und an die Front zurückzuschicken.
Der bekannte Psychiater Julius Wagner-Jauregg hatte sich in der Anwendung dieser sinnlos grausamen Misshandlungsform hervorgetan. Er wurde 1920 aber, nicht zuletzt wegen eines reserviert-positiven Gutachtens von Sigmund Freud, vom Vorwurf der Pflichtverletzung freigesprochen.
Wie äußert sich ein kriegstrauma?
Welche Symptome kann eine posttraumatische Belastungsstörung haben? – Nicht jedes einschneidende Erlebnis verursacht eine posttraumatische Belastungsstörung und bedarf einer Traumatherapie. Liegt eine psychische Traumafolgestörung vor, sollte die Behandlungsbedürftigkeit von Fachleuten geprüft werden.
- Normalerweise machen sich Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung innerhalb kurzer Zeit nach dem Ereignis bemerkbar.
- Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung können aber auch oft nach Jahren auftreten, z.B.
- Wenn ein aktueller Vorfall dem damals Erlebten ähnelt: die sogenannte verzögerte posttraumatische Belastungsstörung,
Eine behandlungsbedürftige posttraumatische Belastungsstörung äußert sich durch psychische und körperliche Symptome, beispielsweise durch:
Ständiges Wiedererleben der traumatischen Erlebnisse, belastende Gefühle wie Angst/Panik, Hilflosigkeitsgefühle, Aggressionen, Schuldgefühle, TrauerStarke Anspannungszustände mit Herzrasen, Schwitzen, Schlafstörungen, Albträumen, Schmerzen, Magen-Darm-BeschwerdenVermeidung der Auseinandersetzung mit den belastenden Ereignissen und ihren FolgenDissoziative ZuständeSelbstverletzendes VerhaltenSelbstmordgefährdungKontakt-/Beziehungsprobleme
Kann man in einem Traum denken?
Träumen macht das Denken klar „Ich denke, also bin ich” – René Descartes verlieh sein Denken die Gewissheit, dass er tatsächlich existierte. Gleichzeitig war er sich bewusst, dass er dachte, und er konnte über seine eigenen Gedanken nachsinnen. Wissenschaftler bezeichnen dieses Nachdenken über das Denken als Metakognition – eine Fähigkeit, die auch sogenannte Klarträumer besitzen. Im Schlaf arbeitet das Bewusstsein anders. Wenn wir träumen, nehmen wir die Erlebnisse bewusst wahr, können sie aber nicht reflektieren. Klarträumer besitzen dagegen die Fähigkeit zur Selbstreflexion im Traum. Text: Inga Richter Unser Gehirn kann das Denken nicht lassen.
- Unentwegt produziert es Gedanken.
- Mal schweifen sie unwillkürlich umher und drehen sich um Nichtigkeiten wie das Wetter, mal lenken wir unsere Gedanken absichtlich.
- Oft ordnet unser Verstand dabei bewusst Eindrücke, Gefühle und Entscheidungen ein.
- Er bewertet, was wir sehen, hören, fühlen oder woran wir uns erinnern.
„Metakognition – klingt philosophisch, nicht wahr?”, sagt Simone Kühn, Gruppenleiterin am Max-Planck- Institut für Bildungsforschung, und erläutert den Begriff mit einem Beispiel aus dem Alltag: „Sie werden auf dem Weg zur Arbeit von einem Auto überholt – ein Ereignis, das Ihnen kaum aufgefallen ist.
- Wenn Sie den Wagen später beschreiben sollen, müssen Sie Ihre Erinnerung daran abrufen.
- Doch wie sicher sind Sie, dass Ihr Gedächtnis nicht trügt?” An dieser Stelle kommt Metakognition ins Spiel, in diesem Fall also das Hinterfragen eigener Erinnerungen.
- Normalerweise gilt: Je stärker eine Situation wahrgenommen wird, desto überzeugter ist man von ihr.
Die Einstellung zur eigenen visuellen Wahrnehmung lässt sich im Labor mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) messen. Diese Methode kann die Aktivität von Nervenzellen zwar nicht direkt sichtbar machen, dafür aber den Sauerstoffverbrauch in einer Region.
Was ist wenn man von einem Einbrecher träumt?
Die Angst vor einem Einbruch in den eigenen vier Wänden, und damit die Verletzung der Privatsphäre durch den Einbrecher, ist oft groß. Somit ist es nicht verwunderlich, wenn solche Szenarien auch im Traum vorkommen. In der Traumdeutung kann das Traumsymbol Einbruch oder der Einbrecher für verborgene Ängste stehen.
- Die Angst etwas weggenommen zu bekommen, kann für viele Bereiche des Lebens stehen.
- Vielleicht fürchtet man sich vor dem Verlust seines Partners oder einer anderen Person, die einem am Herzen liegt.
- Vielleicht hat man Angst seinen Job verlieren zu können.
- Ein Einbruch kann somit in der Traumdeutung als Zeichen für eine unangenehme Veränderung stehen.
Eine weitere Deutung ist, dass die Träumende womöglich ein großes Misstrauen gegenüber anderen Leuten hegt. Der Traum könnte ein Zeichen dafür sein, dass man die Schuld zuerst bei anderen sucht. Die Traumdeutung besagt auch, dass das Traumsymbol Einbrecher oder Einbruch für körperliche Überforderung steht.
Traumdeutung Einbruch
Wie lange ist ein Traum?
Was passiert beim Träumen? – Der Mensch träumt normalerweise im Laufe einer Nacht mehrere Male – auch wenn er sich nicht daran erinnern kann. Die Dauer der Träume reicht von ca. zehn bis etwa fünfundvierzig Minuten. Die Traumdauer nimmt während der Nacht zu.
Als gesichert gilt, dass das Träumen mit einer Hirnaktivität einhergeht. Eine tragende Rolle für das Schlafen und Träumen spielt der Hirnstamm im Gehirn. Er reguliert unter anderem den Wechsel zwischen REM- und NREM-Schlaf. Im Traum werden Gehirnregionen, die für Gefühle zuständig sind, eher aktiviert als jene für logisches Denken.
Die Sinne sind während des Träumens aktiv, wenn auch anders als im Wachzustand. So sieht die/der Träumende mit geschlossenen Augen innere Bilder. Akustische Eindrücke (Hören) und Gerüche sowie Geschmack werden ebenso wahrgenommen. Körperliche und seelische Empfindungen begleiten das Traumgeschehen.
Kann man im Traum telefonieren?
So deuten Sie Ihr Traumsymbol – Ein Telefongespräch in einem Traum deutet auf die reelle Kommunikationsfähigkeit hin. Telefonieren Sie in einem Traum häufiger, haben Sie in der Regel in der Wirklichkeit eine rege Kommunikation mit Ihrer Umgebung und können sich gut ausdrücken sowie Ihre Gefühle und Wünsche kommunizieren.
- Je nach Traumsituation werden unterschiedliche Kommunikationsaspekte angesprochen.
- Werden Sie als Träumender angerufen, weist dies darauf hin, dass Sie eine bestimmte Information zwar schon zur Verfügung haben, dies jedoch noch nicht erkannt haben.
- Sie sind noch auf der Suche, obwohl die Antwort bereits da ist.
Werden Sie im Traum von Ihnen selbst angerufen, liegt die bisher nicht erkannte Lösung in Ihnen selbst und hat nichts mit dem Außen zu tun.Treten Störungen in der Leitung auf, während Sie im Traum mit Ihrem Partner telefonieren, zeigt dies, dass es um die Kommunikation nicht zum Besten gestellt ist.
Sie sollten versuchen, die Beziehung im Wachbewusstsein zu verbessern, denn hierin steckt Potenzial. Mit etwas Arbeit und Hingabe erzielen Sie erstaunlich Veränderungen, mit denen Sie das Leben wieder in vollen Zügen genießen können. Wenn Sie es sind, der eine andere Person im Traum anruft, dann zeigt dies, dass Sie in guter Kommunikation mit dieser stehen.
Jedenfalls ist das der Fall, solange aus dem Telefongespräch kein Streit wird und die Leitung gut funktioniert. Pflegen Sie Ihre Freundschaften und Beziehungen zu Familienmitgliedern. Diese Schätze sind unbezahlbar. Job und Finanzen Wird das Telefongespräch am anderen Ende nicht angenommen, zeigt dies, dass Sie sich in Ihrer momentanen Situation einsam und allein gelassen fühlen.
Hat jeder Soldat PTBS?
Viele Soldaten leiden an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Das zuzugeben, ist keine Schwäche – sondern der erste Schritt zur Heilung. Deutscher Soldat während eines Sandsturms in Rahmat Bay, Afghanistan 2011. imago/EST&OST Der Brigadegeneral Michael Matz hat für seine provokante Behauptung, „Stress ist etwas für Leistungsschwache”, viel Kritik erhalten. Auf Twitter berichten unter dem Hashtag #leistungsschwach ehemalige Soldaten und Angehörige über den hohen Druck in der Bundeswehr.
Ein Betroffener schreibt: „Das erste Jahr in der Truppe habe ich unter der Woche maximal 5 Stunden in der Nacht geschlafen und hatte ein paar hundert Überstunden, weil ich dachte, ich müsse mich damit beweisen.” Ein anderer Kamerad fragt: „#leistungsschwach – Was ist das? Ist das, wenn ich nicht mindestens 14 Stunden täglich im Dienst bin? Lieber Puls 80 als 150 habe? Wenn ich seit 35 Jahren sage, es geht auch anders, seinen Auftrag erfolgreich zu erfüllen?” Auch Angehörige erzählen: „Wir haben die teure Therapie aus eigener Tasche bezahlt, damit die Akte ‚sauber‘ bleibt.
Kollegen handhabten es ähnlich.” Laut Statistik der Bundeswehr stieg die Zahl der einsatzbedingten psychischen Neuerkrankungen in den letzten Jahren immer weiter an. Im Jahr 2021 waren 329 Soldaten betroffen.210 davon hatten eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Eine posttraumatische Belastungsstörung äußert sich in andauernden Erinnerungen und Albträumen, Verdrängung der Ereignisse und Vermeidung ähnlicher Situationen.
- Weitere Symptome sind Unruhe, Schlafstörungen und soziale Abschottung.
- Rieg und die Teilnahme an einem militärischen Kampfeinsatz sind typische Auslöser einer posttraumatischen Belastungsstörung.
- Eine Sprecherin des Sanitätsdienstes der Bundeswehr bezieht auf Anfrage Stellung: „Der erste Schritt zurück in ein Leben ohne PTBS ist deren Diagnose und Behandlung.” Hierfür stehe Betroffenen ein psychosoziales Netzwerk an Ärzten, Psychologen und fachlicher Beratung zur Verfügung.
Auch Angehörige werden mit eingebunden. Nur eine gezielte Aufklärung könne der gesellschaftlichen Stigmatisierung psychischer Erkrankungen entgegenwirken. Sie betont: „Die berufliche Rehabilitation der Betroffenen hat höchsten Stellenwert.”
Warum zittern Soldaten?
Was hat es mit der Krankheit auf sich? – Heute sprechen Ärzte und Psychologen nicht mehr vom Kriegszittern sondern von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD), Unter der psychischen Krankheiten leiden häufig Soldaten, wenn sie aus Kriegs- und Krisengebieten zurückkehren.
Wie verändert Krieg den Menschen?
Folgen für die Umwelt – Bild: U.S. Army, public domain. Während des Irakkrieges 1991 wurden bewusst kuwaitische Ölquellen von den irakischen Soldaten in Brand gesetzt. Dies verursachte schwere Umweltschäden. Kriege haben nachhaltige Folgen für die Umwelt und damit für die Lebensgrundlage der Menschen.
Durch den Einsatz der Waffen (chemische, biologische, nukleare etc.) geraten Schadstoffe in Wasser, Luft und Boden und in der Folge auch in Nahrungsmittel und verursachen gefährliche Langzeitfolgen. Die Zerstörung der Umwelt wurde auch schon als Kampfmittel eingesetzt, indem zum Beispiel Abwassersysteme zerstört, Ölquellen gesprengt und Öl ins Meer gepumpt wurde.
Hinzu kommt, dass nicht explodierte Minen, Bomben und Granaten die entsprechenden Gegenden noch lange nach Kriegsende sowohl für Menschen als auch größere Tiere unzugänglich machen. : Kriegsfolgen
Wo sitzt Trauma im Körper?
Trauma & Gedächtnis – Eine durch das Trauma ausgelöste Störung im Hippocampus kann dazu führen, dass die Speicherung des traumatischen Erlebnisses im Gedächtnis unmöglich wird (vor allem im Kurzzeitgedächtnis), Lernen wird schwierig. In der Nähe des Hippocampus liegen die „Mandelkerne” (Amygdalae; Einzahl: Amygdala).
Dort werden Gefühle gespeichert, die mit einer bestimmten Erfahrung verknüpft sind (negativ wie positiv). Es wird vermutet, dass bei Traumafolgestörungen eine Übererregung der Amygdalae stattfindet. Die mit dem Trauma in Verbindung stehenden Sinneseindrücke, körperlichen Zustände und Gefühle werden also in den sogenannten Mandelkernen im Gehirn gespeichert.
Sie zerfallen mitunter bei/nach einem Trauma wie die Splitter eines zerbrochenen Spiegels in viele Einzelteile und können daher nicht mehr als sinnvolles Ganzes wahrgenommen bzw. zugeordnet werden. So können sich auch nicht als zukünftig nutzbare Lernerfahrung in die Persönlichkeit integriert werden.
- Diese Fragmente beginnen ein Eigenleben und können auf allen Sinneskanälen als sogenannte Intrusionen (innere Bilder des traumatischen Erlebnisses) wiederkehren.
- Sie überlagern die aktuelle Realität.
- In solchen Situationen werden zusätzlich einzelne Hirnfunktionen unterdrückt, z.B.
- Ist das Broca’sche Sprachzentrum nicht mehr uneingeschränkt arbeitsfähig.
Damit fehlen die Worte, um das Erlebte auszudrücken. Die Reizschwelle gegenüber möglicherweise bedrohlichen Außenreizen ist zudem deutlich erniedrigt. Das Zusammenspiel von teilweisem Erinnern, Erinnerungslücken und immer wieder auftauchenden Bildern und Gefühlen stellt für Betroffene eine große Belastung dar.
Woher weiß ich ob ich traumatisiert bin?
Welche Anzeichen weisen auf das Vorliegen einer Traumafolgestörung hin? – Zunächst sind Menschen nach einer traumatischen Situation wie betäubt. Sie funktionieren rein mechanisch, wirken starr und abwesend. Später zeigen einige Betroffene anhaltende Angst und Schreckhaftigkeit.
Immer wieder erleben sie die traumatischen Momente vor ihrem inneren Auge. Wie ein Film spielt sich das Trauma wiederholt ab, dazu treten erneut sehr intensive Angst- und Ohnmachtsgefühle auf. Das Wiedererleben kann durch Bilder, Geräusche, Gerüche oder Gedanken ausgelöst werden. Als Folge davon sind traumatisierte Menschen ständig angespannt und nervös, schlafen schlecht und können sich nicht entspannen.
Sie vermeiden jegliche Situationen, die sie an das Trauma erinnern könnten. Die wichtigsten Symptome sind:
Wiedererleben: Intrusionen, Flashbacks, Alpträume Übererregung, Nervosität, Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit Reizbarkeit, Ungeduld, schlechte Laune Vermeidung, emotionale Taubheit, Passivität, Rückzug Misstrauen Scham- und Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, negatives Denken
Was passiert wenn ein Trauma nicht behandelt wird?
D. Chronische Übererregung: – Sich wie auf der Hut fühlen, die Umgebung auf Gefahrensignale hin genau überwachen und ständig in Hab-Acht-Stellung sein führen zu deutlich erhöhter Schreckhaftigkeit und einer oft andauernden Übererregung. Als Folge davon treten meist auch massive Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Reizbarkeit und Schlafstörungen auf.
Wie entsteht ein kriegstrauma?
Freie Soziale Dienste zwischen Elbe und Weser e.V. – Kriegstraumata „ Ein Trauma entsteht dann, wenn das Opfer von einer überwältigenden Macht hilflos gemacht wird, es eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit erfährt. Ein psychisches Trauma ist immer begleitet von Gefühlen von intensiver Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust und drohender Vernichtung.”
Posttraumatische Belastungsstörung:
Mögliche Folgen eines Traumas werden in der Diagnose Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) zusammengefasst. Als mögliche Faktoren für ein PTBS werden in der Literatur u.a. Katastrophen wie zum Beispiel Überschwemmungen und Erdbeben, Kampf oder Kriege, Überfall, Folter, Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt an Kindern genannt.
- Die einzelnen Symptome reichen von allen Formen von psychischen Störungen, wie z.B.
- Wahrnehmungsstörungen, Apathie, Depression, Angst- und Panikzustände, regressives Verhalten, Zwangshandlungen bis Halluzinationen.
- Im somatischen Bereich kann es zu chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Essstörungen, Atemstörungen, extreme Schwankungen aller Vitalwerte usw.
kommen. zu kognitiven Störungen wie Verwirrung, Gedächtnis- oder Konzentrationsverlust kommen. Schlüsselreiz oder Auslöser für unwillkürliche Erinnerungen, die von Neuem durchlebt werden müssen. Gewalt, Hunger, Todesangst – fast zwei Drittel aller über 70-Jährigen haben im Krieg und in der unmittelbaren Nachkriegszeit traumatische Erfahrungen gemacht.
Solche Erfahrungen sind für eine ganze Generation symptomatisch. Was geblieben ist 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs können sich pflegende Familienangehörige und Pflegekräfte kaum noch vorstellen, was Kinder damals zu erleiden hatten. Und auch die wenigsten ehemaligen Kriegskinder führen ihre heutigen Leiden auf Erfahrungen im Krieg zurück.
Das Erlebte – wie im Folgenden beispielhaft aufgeführt – gehörte für sie zum Alltag. Unter Zehnjährige wurden zusammen mit der Mutter und jüngeren Geschwistern evakuiert. Über Zehnjährige erlebten Kinderlandverschickungen mit Trennung von der Mutter und der weiteren Familie.
Mehr als drei Viertel der heutigen 70- bis 90-Jährigen gerieten durch Bombardierung oder Beschuss in Lebensgefahr, hatten Angehörige durch plötzliche Trennung oder gewaltsamen Tod verloren und wurden mit Schwerverletzten, Sterbenden und Toten konfrontiert. Unter den Heimatvertriebenen waren über zwei Millionen Kinder und Jugendliche.
Sie machten auf der Flucht Erfahrungen von Gewalt, Trennung und Verlust. Das (in)direkte Erleben von Vergewaltigungen war an der Tagesordnung. Die Gesamtzahl der Vergewaltigungen wird auf etwa 1,9 Millionen geschätzt. In der Zeit nach dem Krieg lebten die Kinder in einer fremden bis feindselig eingestellten Umwelt (Sprache, Religion, Lebensgewohnheiten usw.), begleitet von Hunger oder Unterernährung, Verarmung, sozialem Abstieg der Eltern und beengten Wohnverhältnissen.
Viele Kinder wuchsen in unvollständigen Familien auf: Im Frühjahr 1947 befanden sich noch 2,3 Millionen Kriegsgefangene in den Lagern der Alliierten und 900 000 in sowjetischen Lagern. Viele Kinder erlebten eine lang anhaltende väterliche Abwesenheit. Väter kehrten oft physisch oder psychisch verletzt zurück und blieben abgekapselt und unerreichbar.
Die Gefallenen oder Vermissten hinterließen mehr als 1,7 Millionen Witwen sowie fast 2,5 Millionen Halbwaisen und 100 000 Vollwaisen. Etwa ein Viertel der Kinder der Kriegsgeneration wuchs ohne Vater auf. Kinder wurden in der Folge mangelhaft betreut: Sehr langsam lief der Schulbesuch wieder an, sie lebten als „Schlüsselkinder” und waren sich selbst überlassen.
- In Banden fanden sie Zusammenhalt, und das „Organisieren” von Lebensmitteln und Heizmaterial sowie das Spielen auf Trümmerhaufen gehörten zu ihrem Alltag.
- Untersuchungen belegen, dass diese Verlust- und Gewalterfahrungen bei Kriegskindern wiederum nicht selten zum Verlust des Selbstwertgefühls, zu Schuldgefühlen und Schamhaftigkeit sowie bis zur Unfähigkeit, anderen Personen noch zu vertrauen, führen können.
Auch gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. So ist bei den heute alten Frauen davon auszugehen, dass sie im Besonderen von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind. Es gab für sie nicht nur Traumatisierung durch sexualisierte und andere Gewalt in der Kindheit, Vergewaltigungen in ihren Ehen und Beziehungen.
Sie erlebten zusätzlich Massenvergewaltigungen im und nach dem 2. Weltkrieg, Zwangsprostitution in den Lagerbordellen der Konzentrationslager (z.B. in Sachsenhausen, Buchenwald und Auschwitz) und zwischen 1945 und 1948 Zwangsprostitutionen bei amerikanischen Soldaten. Männer dieser Generation waren häufig im 2.
Weltkrieg an Kriegshandlungen direkt beteiligt. Sie haben miterlebt, wie Menschen umgebracht wurden, standen Todesängste aus, waren in Kriegsgefangenschaft, haben Folter und Verwundungen überlebt. Auch außerhalb des Krieges können sie Opfer von Misshandlungen in der Kindheit und Gewalttaten, wie zum Beispiel Überfälle und Raub geworden sein.
Für Frauen und Männer waren gerade während des Nationalsozialismus weitere traumatische Erlebnisse, wie zum Beispiel Flucht und Vertreibung, Verschüttung, Bombenhagel, Verfolgung als Andersdenkende, Andersfähige, Homosexuelle, als Angehörige anderer Kulturkreise und Religionen, Inhaftierung in Konzentrationslagern möglich.
Sie können Opfer sein von Zwangsmedikamentenversuchen und Zwangssterilisation und von weiteren Formen von traumatischen Gewalterlebnissen. Umgang mit Traumata bei Kriegsende:
- Individuelle Strategien – Verdrängung durch Arbeit, Alkohol, Medikamente
- Bagatellisierung – es waren alle betroffen, Kinder vergessen schnell
- Verleugnung – vielfach bei Opfern sexueller Gewalt, oftmals aus Scham
Über Jahre hinweg kann diese auch negative Lebenseinstellung wie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit prägen und Traumata mit Persönlichkeitsveränderungen auslösen. Diese können auch mit chronischen körperlichen Symptomen, wie Schmerzen, oder psychischen Störungen, wie Unruhezuständen, Angsterkrankungen und Depressionen, einhergehen.
Hinzu kommt, dass im Alter die Gefahr der Re-Traumatisierungen steigt. Das bedeutet, dass bestimmte Auslöser wie Bilder, Aussagen, Begegnungen usw. dazu führen können, dass es zu einem blitzartigen, unbewussten Wiedererkennen einer alten, traumatischen Situation kommt. Diese wird dann vom Betroffenen als Realität angesehen.
Hierdurch wird das alte Trauma reaktiviert. Das Erleben von damals setzt wieder ein, mit allen emotionalen Folgen. Als Beispiele seien genannt: Der Umzug ins Pflegeheim gleicht emotional dem Verlust der Heimat, Donnergrollen beschwört die Bombennächte von damals herauf, im engen Fahrstuhl wird das Bunkergefühl mit Angst vor Verschüttung lebendig, Schritte auf dem Flur zu marschierenden Soldaten usw.
- Bewohner, die mit ihrem Handstock unter der Bettdecke schlafen
- Frauen, die keine Berührungen zulassen können
- Männer und Frauen, die immer einen gepackten Koffer im Schrank haben oder alle möglichen Dinge verstecken.
- Oder die Bewohnerin, die bei der russischen Praktikantin auf einmal anfängt, Polnisch zu sprechen, und sich weigert, von ihr gepflegt zu werden
Bestimmte Pflegesituationen scheinen anfällig zu sein für solche Re-Traumatisierungen: Die Intimpflege kann die Ängste einer Vergewaltigungserfahrung wachrufen. Hilfestellungen beim Essen und Trinken erinnern vielleicht an Hungererlebnisse oder rufen die ausgeprägte Vorratshaltung auf den Plan. Medikamentengabe oder Fixierungen erinnern an erlebte Situationen aus Krieg und Diktatur.
Trauma-Reaktivierung und Trigger
Für Trauma-Reaktivierung oder Re-Traumatisierung gibt es verschiedene Auslöser bzw. Ursachen:
- Verlust soziale Verluste Ehepartner, Netzwerk Familie, Arbeit, Struktur
- Alterungsprozess Verlust von Autonomie, Gefühl des Ausgeliefertseins
- Trigger führen zu Flashbacks, aktuelle Situation wirkt bedrohlich, keine Trennung zur Vergangenheit
So kann die Intimpflege bei einer Frau, die sexualisierte (Kriegs)Gewalt erfahren hat, die Erinnerung an das Erlebte wachrufen und dazu führen, dass die Pflegehandlung vehement abgelehnt wird und die Betroffene panisch reagiert. In einer solchen Situation ist also die Pflegehandlung zwar der Auslöser der Reaktion, die Betroffene selbst fühlt sich aber in die traumatische Situation zurückversetzt und agiert aus dieser für sie existenziell bedrohlichen Situation heraus.
- Fass mich nicht an – Pflegehandlungen (z.B. Intimpflege)
- Die Bomber kommen! – Fluglärm oder Sirenen
- Wie damals bei uns. – Kriegsbilder im Fernsehen
- Hier komm ich nie wieder raus – Eingeschlossen sein
- klappernde Absätze auf dem Flur ( Soldatenstiefel)
- weiße Laken oder Krankenhausumgebung ( Lazarett/Front)
- Duschen ( KZ bei Holocaustüberlebenden)
- Gerüche ( Ausscheidungen, Blut, Desinfektionsmittel)
- Fremdsprachen
- Dunkelheit usw.
Insbesondere eine Trauma-Reaktivierung kann die Pflegesituation stark beeinflussen. Wichtig ist es hier, die Biographie des oder der Pflegebedürftigen zu kennen und diese evtl. mit zeitgeschichtlichen Ereignissen zu verknüpfen.
Bedeutung der Biografiearbeit
Es gibt Erinnerungen an traumatische Erlebnisse, die die heute alten Menschen jahre- manchmal jahrzehntelang verdrängt haben. Diese Erinnerungen können auftauchen, wenn sie ihre soziale Umgebung mit ihren individuellen Bewältigungsstrategien durch Alterungsprozesse, Kontrollverlust, einen Krankenhausaufenthalt oder ein Umsiedeln in ein Altenheim verlieren.
Mögliche Spätfolgen einer Traumatisierung
Es gibt keine pauschal gültige Diagnose, ob und wie sich Spätfolgen entwickeln. Es hängt wesentlich von verschiedenen Faktoren wie dem individuellen Entwicklungsprozess, der physischen und psychischen Konstitution, der sozialen Unterstützung und den individuellen Erfahrungen des Einzelnen ab.
- Psychische Störungen (PTBS, Depressionen, Ängste) wie : Nichts wird mehr gut, Bindungs-und Beziehungsstörungen, Vermeidung von Intimität und fehlendes Einfühlungsvermögen, Wohin gehst Du und wann kommst Du wieder? Symbiotische Bindung an den Partner/die Partnerin Weitgehende Isolierung >
- Psychosomatische Störungen wie: Herz-Kreislaufbeschwerden Magen-Darmbeschwerden
Kriegstraumatisierungen und Demenz
Kriegstraumatisierungen und dementielle Erkrankungen bzw. die ‚Diagnose Demenz‘ können sich in verschiedener Hinsicht gegenseitig beeinflussen. Eine dementielle Erkrankung bringt sowohl Störungen der kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Orientierung, Denken und Urteilsvermögen wie auch nicht kognitive Symptome wie Wahrnehmungsveränderungen, Veränderungen des Sozialverhaltens und der emotionalen Kontrolle mit sich.
Der krankheitsbedingte fortschreitende Abbau kognitiver Fähigkeiten kann auch zu einem Abbau von Bewältigungs- und Abwehrmechanismen in Bezug auf Kriegstraumatisierungen führen. Dies wiederum kann es früheren traumatischen Erlebnissen leichter machen ‚an die Oberfläche zu steigen‘ und wieder ‚aktiv‘ zu werden.
Möglich ist auch, dass Trauma-Spätfolgen aufgrund einer Demenzdiagnose verkannt werden. So können z.B. Reaktionen aufgrund einer Re-Traumatisierung als vermeintliche Wahnvorstellungen oder Halluzinationen interpretiert oder gerade bei mangelnder Kenntnis der Biographie der Betroffenen scheinbar unerklärliche Panikzustände als nicht kognitive Symptome einer Demenz ‚gelesen‘ werden bzw.
Zu einer vorschnellen ‚Diagnose Demenz‘ führen. Darüber hinaus ist es möglich, dass bei einer bereits bestehenden Demenzdiagnose alle ‚auffälligen‘ oder ‚herausfordernden‘ Verhaltensweisen durch die ‚Brille‘ der Demenz gesehen werden und so evtl. eine andere Ursache verkannt wird. Nicht zuletzt ist es außerdem möglich, dass eine dementielle Erkrankung selbst als Trauma-Reaktivierung wirkt.
Ein zentraler Mechanismus, um die Erinnerungen an das traumatische Ereignis auch im weiteren Lebensverlauf abzuwehren, ist die Vermeidung der Gefühle Ohnmacht und Hilflosigkeit, da diese mit der Traumatisierung assoziiert werden. Der Alterungsprozess und der Abbau körperlicher und psychischer Fähigkeiten insgesamt können dazu führen, dass auch Betroffene sich zunehmend hilflos fühlen.
- Insbesondere dementielle Erkrankungen, die mit den Symptomen zunehmender Orientierungslosigkeit, Vergesslichkeit usw.
- Ein Gefühl des Kontrollverlustes verursachen können, können Ohnmachts- und Hilflosigkeitsgefühle hervorrufen und so (Gefühls-)Erinnerungen an frühere traumatische Erlebnisse wachrufen.7,
Pflegerische Maßnahmen und Schwerpunkte Wesentlich ist es, das Thema Kriegstraumatisierung als eine mögliche Erklärung für das Verhalten von pflegebedürftigen Menschen im Kopf zu haben. Hilfreich ist eine fragend-neugierige und respektvolle Haltung, die sensibel für Hinweise und offen für ein Gespräch ist, ohne zunächst zu deuten oder gar zu urteilen.
Wichtig ist es auch, Gefühle, die in diesem Zusammenhang möglicherweise bei den Pflegebedürftigen aufkommen nicht u versachlichen, sondern diese Gefühle anteilnehmend zuzulassen und damit zu ‚gestatten‘. Dies gilt selbstverständlich auch für die Gefühle der Pflegekräfte. Allgemein kann das bedeuten: Das eigene Hintergrundwissen zu erweitern z.B.
durch Selbstinformation oder Fortbildungen zu zeitgeschichtlichen Themen, um sensibel für mögliche Hinweise auf eine Kriegstraumatisierung zu sein. Auf Hinweise und ‚Chiffren‘ zu achten, z.B. • der/die Betroffene ist 1945 oder früher geboren • es ist (beispielsweise aus Schilderungen der Betroffenen) eine Fluchtgeschichte o.Ä.
bekannt • spartanische Lebensführung bzw. rigoroses Sparen trotz ausreichender finanzielle Mittel • Ein- und Durchschlafstörungen, Alpträume • Ablehnen von aus professioneller Sicht notwendigen Hilfeleistungen. Am wichtigsten ist es, die Angstattacken der alten Menschen ernst zu nehmen. Situationen, in denen sich Betroffene hilflos und ausgeliefert fühlen, sollten gar nicht erst entstehen.
Wichtig ist für sie vor allem das Gefühl, dass sich jemand in ihrer emotionalen Not um sie kümmert. Sensibel zu sein bei pflegerischen Maßnahmen /ärztlichen Untersuchungen – Intime Körperpflege beispielsweise sollte an einem sicheren Ort und sichtgeschützt, möglichst von einer Pflegeperson des gleichen Geschlechts durchgeführt werden.
- Berührung der Betroffenen – Pflegebedürftige sollten, wenn möglich, nur auf eigenen Wunsch berührt werden bzw.
- Nur an den ‚Sozialzonen‘ (Arme und Hände) In einer konkreten (Pflege)Situation, in der z.B.
- Abwehr auftritt, bedeutet das: Pflegehandlung unterbrechen – Beruhigen und Trösten – Sicherheit geben – im Anschluss behutsames Hinterfragen Da ein Trauma beim Opfer ein Gefühl der Ohnmacht und des Kontrollverlustes auslöst, ist es von grundlegendster Bedeutung, dass die alten Frauen und Männer ihre Stärke und Kontrolle über sich und ihren Körper und ihr Leben wiedererlangen, soweit dies möglich ist.
Das allerwichtigste ist also, dass sie Sicherheit bekommen. Diese Sicherheit können sie erhalten, indem sie autonom handeln bzw. über sich und ihren Körper zumindest mit bestimmen können und anderen Menschen wieder vertrauen lernen. Uns vertrauen können sie nur, wenn wir in der Pflege, im ärztlichen und therapeutischen Umgang möglichst Situationen verhindern und vermeiden, die traumatische Erinnerungen wach rufen lassen können.
- Dies kann uns nicht immer gelingen, da es in der Natur der Pflege, der Diagnostik, und der Therapie liegt, dass es zu Grenzüberschreitungen kommt.
- Da ist es dann wichtig, ihnen hilfreich zur Seite zu stehen, wenn bei ihnen traumatische Erinnerungen wach geworden sind und sie mit den vielfältigsten Symptomen reagieren.
Das tun wir, indem wir ihre Verhaltensweisen und ihre Symptome, seien sie nun körperlicher oder psychischer Art, erst einmal als mögliche Reaktionen hinterfragen. Als Reaktionen auf Gegebenheiten um sie herum und vielleicht auch auf unsere Maßnahmen oder unseren Umgang mit ihnen.
- Wichtig ist, zu überdenken, warum sich ein alter Mensch gegen bestimmte Dinge wehrt oder was ihn veranlasst, sich in einer bestimmten Form zu verhalten.
- So ist es unabdingbar, stets die Intimsphäre von ihnen bei der Pflege, Behandlung und Diagnostik mit z.B.
- Einer spanischen Wand als Sichtschutz zu wahren und zu schützen.
Lärm, Hektik, Pflege zu zweit, invasive Handlungen wie das Legen von Dauerkathedern, rektale und orale Pflege und diagnostische Maßnahmen, Fernsehfilme über Krieg und Gewaltverbrechen, Licht, das Schatten wirft, verschlossene Türen (oder auch nicht abschließbare Türen) auf der Station, Lärm usw.
können Erinnerungen mit den entsprechenden Gefühlen hervorrufen und sollten möglichst vermieden werden. Auch können wir z.B. eine pflegerische, eine bestimmte diagnostische oder therapeutische Maßnahme unterbrechen, wenn wir ein Abwehrverhalten bemerken und den Nutzen einer Maßnahme noch einmal hinterfragen.
Dadurch wird den traumatisierten Menschen – auch und gerade dementen – deutlich gemacht, dass ihr Abwehrverhalten und ihre Bedürfnisse wahrgenommen und akzeptiert werden. Es muss ja nicht heißen, dass die Maßnahme, die wir gerade durchführen wollen, schlecht ist.
Es ist vielleicht einfach so, dass sie für diesen alten Menschen in diesem Moment und in dieser Umgebung und in dieser Form und von dieser Person durchgeführt vielleicht eine Erinnerung an ein traumatisches Erlebnis hervorruft. So haben wir also auch die Möglichkeit an vielen Punkten etwas zu verändern.
An der Form der Maßnahme: wenn die alte Frau sich gegen das Essen oder die Körperpflege wehrt, vielleicht einmal probieren, ihre Hand zu führen, so dass sie sich selbst das Essen gibt und sich wäscht. Oder wir probieren statt der Dusche die Badewanne, weil der alte Mann erlebt hat, dass seine Kameraden im KZ unter der Dusche vergast wurden.
- Oder wir probieren bei der alten Frau statt der Badewanne die Dusche, weil sie, als sie ein Kind war, in der Badewanne von ihrem Vater missbraucht wurde.
- Vielleicht ist auch der Zeitpunkt schlecht, weil es morgens zu hektisch und zu laut ist und der alte Mann dadurch an seine Arbeitsstelle erinnert wird, wo er bei einem morgendlichen Unfall sein Bein verloren hat.
Das Schwierige an unserer Arbeit ist oftmals, dass die alten Menschen uns dies alles aus den unterschiedlichsten Gründen nicht sagen können oder wollen. Hier müssen wir aufmerksam sein und lernen, anders hinzuschauen und Verhaltensweisen von alten Menschen nicht so oft in die Schublade: dement, altersverwirrt, altersdepressiv und so weiter zu stecken.
Wenn wir viele alte Frauen und Männer als aggressiv, verwirrt, apathisch, unruhig oder depressiv erleben, können wir uns nun vorstellen, dass sie womöglich eine traumatisierte Geschichte haben. Diese können wir ihnen nicht nehmen! Allerdings können wir sie unterstützen und sie in ihren Gefühlen und Ängsten liebevoll und kompetent begleiten anstatt sie alleine zu lassen.
: Freie Soziale Dienste zwischen Elbe und Weser e.V. – Kriegstraumata
Wie nennt man kriegstrauma?
Als Kriegszitterer oder Schüttelneurotiker wurden im deutschsprachigen Raum im Ersten Weltkrieg und auch danach Soldaten bezeichnet, die an einer spezifischen Form der posttraumatischen Belastungsstörung – dem sogenannten Kriegstrauma (bzw. der Kriegsneurose ) – litten. Unter anderem war der ständige Artilleriebeschuss sehr belastend ( Granatschock, englisch Shell shock oder auch Shellshock ).
Wie verändert Krieg den Menschen?
Folgen für die Umwelt – Bild: U.S. Army, public domain. Während des Irakkrieges 1991 wurden bewusst kuwaitische Ölquellen von den irakischen Soldaten in Brand gesetzt. Dies verursachte schwere Umweltschäden. Kriege haben nachhaltige Folgen für die Umwelt und damit für die Lebensgrundlage der Menschen.
Durch den Einsatz der Waffen (chemische, biologische, nukleare etc.) geraten Schadstoffe in Wasser, Luft und Boden und in der Folge auch in Nahrungsmittel und verursachen gefährliche Langzeitfolgen. Die Zerstörung der Umwelt wurde auch schon als Kampfmittel eingesetzt, indem zum Beispiel Abwassersysteme zerstört, Ölquellen gesprengt und Öl ins Meer gepumpt wurde.
Hinzu kommt, dass nicht explodierte Minen, Bomben und Granaten die entsprechenden Gegenden noch lange nach Kriegsende sowohl für Menschen als auch größere Tiere unzugänglich machen. : Kriegsfolgen